Mit Blick auf die Proteste bzgl. der geplanten Buslinie durch die Allinger Straße in Eichenau sind wir ein wenig irritiert, nicht weil es Proteste gibt, dies gehört schließlich zu einer lebendigen Demokratie dazu, unterschiedliche Meinungen treffen aufeinander und werden auch öffentlich kundgetan und diskutiert.
Nein, wir zeigen uns verwundert mit Blick auf die inhaltliche Ausgestaltung und die Art und Weise wie und mit welchen Argumenten die Hauptinitiatoren der Petition und des Protestes an die Bürger herantreten. Es macht gar den Anschein, dass diesen Informationen vorliegen, welche selbst die Gemeinderäte noch nicht haben. So wird von Seiten der Initiatoren permanent von 112 Bussen pro Tag gesprochen, welche durch die Allinger Straße fahren sollen. Bisher wurden weder Betriebszeiten noch Taktung besprochen, weshalb derzeit noch überhaupt nicht bekannt ist, wie viele Busse, welche Busgröße, noch welche Antriebsart und in welcher Taktung diese überhaupt die Allinger Straße passieren werden.
Auch verweisen die Initiatoren auf die Gefahr für ihre Kinder, Fahrradfahrer und ältere Menschen, welche angeblich von der Buslinie ausgehen soll. Dies ist weder über Verkehrsstatistiken in anderen Gemeinden und Städten belegbar, noch direkt aus Eichenau, von Strecken wo derzeit schon seit vielen Jahren Busse fahren. Hervorzuheben ist hier die Linie entlang der Roggensteiner Allee, auf welcher nachweislich mehr Fahrradverkehr stattfindet und sich die Alters- und Gesellschaftsstruktur auf ähnlichem Niveau wie in der Allinger Straße befinden dürfte. Es kommt auch hier zu keinen bestätigten Beeinträchtigungen und Gefährdungen durch die Busse.
Aus Gesprächen mit den Initiatoren der Initiative entstand bei uns der Eindruck, dass diese den Busverkehr lediglich in der Allinger Straße nicht wünschen. Eine Verlagerung auf andere Straßen, wie z.B. der Haupt- und Schillerstraße stellt aus deren Sicht kein Problem dar. Nun muß darauf verwiesen werden, dass auch auf der Hauptstraße weiterhin eine Buslinie fahren wird und man den Anwohnern dort, die ohnehin schon unter einer erheblichen Verkehrsbelastung leiden, eine weitere Buslinie andienen würde, ohne einen Mehrwert in puncto Verkehrserschließung für die gesamte Gemeinde zu erreichen. Wir sind sehr froh über das Angebot des Landkreises, Eichenau mit einer dritten Buslinie überörtlich (Anbindung S3 und S8) an das landkreisweite Busnetz anzuschließen und so den östlichen Teil Eichenaus ebenfalls besser zu erschließen und damit zur Reduzierung des Individualverkehrs beizutragen. Auch mit Blick auf die hohe Störanfälligkeit der S4, welche alle Haltestellen in Richtung Stadtauswärts im besonderen trifft, eröffnet sich hier noch eine weitere Möglichkeit, sollte es, wie so oft, zu einem außerplanmäßigen Ende in Puchheim kommen, bestünde künftig die Möglichkeit von Puchheim direkt nach Eichenau mit dem Bus zu fahren.
Seitens der Initiatoren wird einerseits um Unterstützung der Bürger zur Vermeidung der Buslinie durch die Allinger Straße geworben, ohne andererseits darauf hinzuweisen, dass diese wiederum kein Problem damit haben, die Buslinie, welche angeblich so gefährlich und bedrohlich sein soll, auf andere Straßen und somit Bürger zu verlagern.
Auch muss darauf hingewiesen werden, dass eine Buslinie durch die Allinger Straße den Verkehrsfluss und das Verkehrsaufkommen in dieser mit einer hohen Wahrscheinlichkeit verringern wird, da naturgemäß Autofahrer ungern hinter langsam fahrenden Bussen herfahren wollen. Eine Verlagerung auf Nebenstraßen wäre theoretisch denkbar, erscheint aufgrund der Ortsstruktur und Gegebenheit allerdings eher unwahrscheinlich bzw vernachlässigbar, da es hier wohl nur um Verkehr aus den angrenzenden Wohngebieten in Eichenau selbst gehen dürfte.
Wir setzen uns dafür ein, dass Eichenau eine bessere ÖPNV-Anbindung bekommt, mit umweltfreundlichen Antrieben, um Eichenau noch lebenswerter zu machen.
Wir freuen uns auf die Informationsveranstaltung am 09.09.2020, von der wir uns auch konkrete Informationen zu Taktung, alternativen Antrieb und zur Größe der Busse erhoffen. Wir sind sicher, dass diese Veranstaltung mehr Licht ins Dunkel bringen wird und für einen offenen und konstruktiven Dialog genutzt werden kann.
Markus Hausberger, Fraktionssprecher der Grünen
Martin Eberl, Fraktionssprecher der SPD