Am 9.2.2025 zeigten die Ampermoos-Grünen im Kino in Fürstenfeldbruck einen Dokumentarfilm über Petra Kelly – eine der prägendsten Persönlichkeiten der Grünen. Sie war eine Visionärin, kämpfte für Frieden, Demokratie, Umwelt- und Menschenrechte. Für sie gab es oft nur Schwarz oder Weiß, Kompromisse waren nicht ihr Stil. Gleichzeitig war sie sehr menschlich und hatte immer ein offenes Ohr für die Anliegen unterschiedlichster Gruppen.
Wo stehen die Grünen heute? Viele hadern damit, dass die Partei sich von einigen ihrer ursprünglichen Ideale entfernt hat. Besonders der Pazifismus, den Kelly kompromisslos vertrat, ist seit dem russischen Angriffskrieg kaum noch Teil der politischen Debatte. Wären Waffenlieferungen zur Verteidigung der Ukraine mit ihrer Haltung vereinbar gewesen?
Der Film hinterließ bei den Zuschauer:innen einen tiefen Eindruck – das zeigte sich in der anschließenden Diskussion. Ein großes Dankeschön an die Organisatorinnen und an unsere Direktkandidatin Britta Jacob für die bereichernden Beiträge.
Es wurde deutlich, wie aktuell viele der im Film gezeigten Themen noch immer sind. Hätten wir doch nur zu Kellys Zeiten ernsthaft angefangen, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen – dann hätten wir heute nicht mit solch dramatischen Folgen zu kämpfen.
Ein weiteres wichtiges Thema war Frauen in der Politik. Britta plauderte aus dem Nähkästchen und erzählte, dass Frauen auch heute noch oft nach ihrem äußeren Erscheinungsbild beurteilt werden. Sie hat selbst erlebt, wie unterschiedlich in den sozialen Medien auf Robert Habeck und Annalena Baerbock reagiert wird. Frauen werden immer noch anhand ihrer Kleidung oder ihres Gewichts beurteilt und häufiger danach gefragt, ob sie ihre Kinder nicht sträflich vernachlässigen würden, wenn sie sich politisch engagieren. Um so wichtiger ist es, dass wir einen klaren inneren Kompass haben und “wir selbst” sind.
Wir sind sicher weitergekommen in Sachen Emanzipation, auch dank der ersten grünen Parlamentarier:innen. Aber wir sind noch lange nicht am Ziel.
„Seid unbequem. Seid laut. Seid kompromisslos, wenn es um das geht, was richtig ist. Ihr sagt, die Welt ist komplizierter geworden? Dass es Realpolitik braucht? Ich sage euch: Die Welt war schon immer kompliziert, aber das darf uns nicht daran hindern, das Richtige zu tun.
Der Klimawandel hätte längst bekämpft werden müssen. Ihr diskutiert darüber, was bezahlbar ist, während die Erde verbrennt.
Und was ist mit dem Frieden? Gewalt zu beantworten mit noch mehr Gewalt – wohin hat uns das je geführt? Ihr nennt es pragmatisch, Waffen zu liefern. Ich nenne es eine Kapitulation der Politik vor der Gewalt.
Denkt daran: Jede große Veränderung beginnt mit Menschen, die nicht bereit sind, sich mit dem Status quo abzufinden. Also entscheidet euch: Wollt ihr die Welt gestalten oder nur in ihr verwalten?“
Ohne Menschen wie Petra Kelly, die unbeirrbar für große Ideen kämpfen, würden sich Gesellschaften nicht weiterentwickeln. Gleichzeitig braucht es diejenigen, die diese Ideen in die Realität übersetzen und Lösungen finden, die auch umsetzbar sind.
Auch hier vor Ort geht es darum, Visionen mit Pragmatismus zu verbinden. Wir stehen für klare Werte, aber auch für den Dialog und die Suche nach tragfähigen Lösungen. Politik ist immer ein Zusammenspiel aus Überzeugung und Kompromissbereitschaft. Hitzige Diskussionen sind erwünscht und bringen uns weiter, wenn wir auch Menschen mit anderen Positionen zuhören. Besonders auf kommunaler Ebene ist es wichtig, aufeinander zuzugehen, ohne die eigenen Prinzipien aufzugeben.
Petra Kelly hat uns gezeigt, dass Veränderung mutige Menschen braucht. Die Herausforderung bleibt: Wie verbinden wir diesen Mut mit politischer Realität?
sc